Die Jugendhilfeförderung im Landkreis Bautzen ist seit Jahren nicht auskömmlich. Noch immer gilt ein Jugendhilfeplan aus dem Jahr 2015, der längst nicht mehr den Anforderungen moderner Jugendarbeit entspricht.
Personalstellen für präventive Arbeit waren schon damals knapp bemessen, heute sind sie angesichts wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen schlicht unzureichend.
Fehlende mobile Angebote, zu wenige pädagogisch betreute Jugendhäuser und das Fehlen dauerhafter Strukturen lassen große Lücken in der Betreuung von jungen Menschen entstehen.
Diese Lücken füllen zunehmend rechtsextreme Akteure.
Die Übergriffe rund um die CSDs 2024 und 2025 in Bautzen sowie Bedrohungen und Angriffe auf junge Menschen und Einrichtungen der Jugendhilfe haben gezeigt, dass rechtsextreme Gruppen im öffentlichen Raum selbstbewusst auftreten und gezielt einschüchtern.
Auffällig ist dabei, dass Strukturen wie Urbs Turrium in Bautzen oder die Division Hoyerswerda Jugendlichen Zugehörigkeit und vermeintliche Stärke versprechen, im Kern aber Gewalt, Ausgrenzung und autoritäres Denken fördern.
Ihre Symbolik und ihr martialisches Auftreten wirken anziehend auf junge Menschen, gerade weil es oft an attraktiven, niedrigschwelligen Alternativen fehlt.
Genau deshalb ist eine starke, kontinuierlich geförderte Jugendarbeit unverzichtbar. Prävention bedeutet nicht, ein paar Aktionstage an Schulen abzuhalten oder symbolisch gegen Extremismus zu sprechen.
Sie bedeutet, langfristig und verbindlich mit jungen Menschen zu arbeiten, Beziehungen aufzubauen und ihnen Perspektiven jenseits extremistischer Angebote zu eröffnen.
Ein zentraler Bestandteil ist dabei die Schaffung sicherer Räume. Orte an denen Jugendliche akzeptiert werden, sich ausprobieren können und ohne Angst vor Anfeindung oder Gewalt zusammenkommen.
Nur eine gut ausgestattete, aufsuchende Jugendarbeit, kombiniert mit flächendeckenden, pädagogisch betreuten Jugendhäusern, kann diese Aufgabe erfüllen.
Christian Schäfer (Sprecher des tvBUNT sagt dazu:
„Diese Einrichtungen bieten nicht nur Freizeitangebote, sondern auch Schutz, Stabilität und verlässliche Bezugspersonen. Genau das, was rechtsextreme Szenen für sich ausnutzen, wenn es fehlt.“
Die Akteure des tvBUNT fordern deshalb eine grundlegende Neuausrichtung der Jugendhilfeplanung im Landkreis Bautzen. Es braucht mehr Fachkräfte, eine deutliche Aufstockung der Mittel und ein klares Bekenntnis zur dauerhaften Förderung.
Präventive Jugendarbeit darf nicht länger als freiwillige Zusatzleistung behandelt werden, sondern muss als tragende Säule der Extremismusprävention verstanden und umgesetzt werden.
Der tvBUNT ruft die Verantwortlichen im Landkreis auf, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Wer jetzt nicht investiert, zahlt später den Preis für eskalierende Gewalt und tiefe gesellschaftliche Gräben.